Integriertes Leitbautenkonzept Potsdamer Mitte
Am 1. September 2010 hat die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam das Integrierte Leitbautenkonzept beschlossen. Dieses beinhaltet die grundlegenden Gestaltungs-, Nutzungs- und Verkehrsanforderungen für den Bereich rund um den Alten Markt. Als erstes Projekt wurde die Neubebauung am Havelufer nach den Vorgaben des Leitbautenkonzeptes realisiert. Aufbauend auf den dabei gesammelten Erfahrungen, wurden die Ziele des Leitbautenkonzeptes weiterentwickelt, auf die weiteren Vergabeverfahren „Am Alten Markt/Schloßstraße“ und „Friedrich-Ebert-Straße/Am Kanal“ angepasst und durch die Stadtverordnetenversammlung in den letzten Jahren beschlossen. Im Januar 2023 beschloss das Gremium die Prämissen für die Umsetzung des integrierten Leitbautenkonzeptes für den abschließenden Block V.
Nach historischem Vorbild
Mit dem Leitbautenkonzept werden, orientiert am historischen Vorbild, die städtebauliche Struktur und die architektonische Anmutung des Quartiers wieder erlebbar. Stadtbildprägende Bauten (die Eckgebäude) sollen durch ihre historische Fassade („Leitfassade“) oder durch „architektonische Zitate“ einen Eindruck des einstigen Erscheinungsbildes vermitteln (besondere Gestaltungsleitlinien). Die weitere Bebauung soll in zeitgenössischer Architektursprache entstehen, sich aber den historischen Dimensionen anpassen.
Auswahlverfahren Block III – „Am Alten Markt/Schloßstraße“
Die Auswahlkommission für das Vergabeverfahren „Am Alten Markt/Schloßstraße“ hatte im März 2018 für jedes der neun zu vergebenden Lose einen Bestbietenden ausgewählt. Sie war mit Vertreter*innen aus den Faktionen der Stadtverordnetenversammlung, Fachgutachter*innen und Mitgliedern des Gestaltungsrates sowie der Stadtverwaltung, des Sanierungsträgers und der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG unter dem Vorsitz von Uli Hellweg besetzt.
Im Block III entsteht ein neues Karree mit überwiegender Wohnnutzung, die durch Einzelhandel, Gastronomie und Gewerbe ergänzt wird. Die Grundstücksgröße orientiert sich an der historischen Parzellierung. Rund 80 Prozent der Gesamtnutzungsfläche werden von Genossenschaften bebaut. Seit Sommer 2024 hauchen Bewohner*innen und Gewerbetreibende dem Block Leben ein.
Vergabeverfahren Block IV – „Friedrich-Ebert-Straße/Am Kanal“
Ein weiteres Quartier für Wohnen, Leben und Arbeiten entsteht
Die für den Block IV weiterentwickelten Ziele des Leitbautenkonzeptes sowie die Anpassung des Vergabeverfahrens Friedrich-Ebert-Straße/Am Kanal wurden am 16. August 2020 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen.
Die Grundstücke beidseitig des Bildungsforums wurden direkt an die künftigen Bauherren vergeben: An der Friedrich-Ebert-Straße wird die ProPotsdam GmbH vier neue Wohngebäude mit sozialverträglichen Mieten und öffentlich-gewerblichen Erdgeschossnutzungen errichten und dem Bildungsforum die Möglichkeit zur Erweiterung der Kinder- und Jugendbibliothek sowie der Volkshochschule bieten. Östlich des Bildungsforums wird das Studentenwerk Potsdam einen Neubau für Studierendenwohnen errichten.
Die beiden südlichen Lose des Blockes wurden anhand der im Interessenbekundungsverfahren eingereichten Nutzungskonzepte an zwei private Investoren vergeben. Diese haben sich ebenfalls dazu verpflichtet, einen großen Anteil der entstehenden Wohnungen zu sozialverträglichen Mieten anzubieten.
Für die Sicherung der architektonischen Qualität und auch Individualität der entstehenden Gebäude wurden für die Lose 3 und 4 bereits Architekturwettbewerbe durchgeführt. Eine Auswahlkommission, bestehend aus Vertreter*innen der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung, Mitgliedern des Gestaltungsrates sowie Vertreter*innen der Stadtverwaltung Potsdam und des Sanierungsträgers Potsdam, hat am 12. Mai 2022 über die Architekturentwürfe entschieden.
Weitere Informationen zum Auswahlverfahren Block III und zum Vergabeverfahren Block IV finden Sie auf www.potsdamermitte.de.
Der Abschluss der städtebaulichen Neuordnung – Block V
Die Stadtverordnetenversammlung hat im Mai 2021 das bis dahin geltende Moratorium für das sogenannte Staudenhofwohnhaus beendet. Grundlage für die Entscheidung war eine Variantenuntersuchung zur Wirtschaftlichkeit von Sanierung gegenüber Abbruch und Neubebauung. Damit ist der Weg für die Neuentwicklung eines gemischt genutzten Wohn- und Gewerbequartiers bereitet. Bebauungsstruktur, Nutzung und Gestaltung der Neubebauung richten sich nach den Vorgaben des Integrierten Leitbautenkonzeptes.
Entgegen der bisherigen Verfahren zur Grundstücksvergabe, wird die bestehende Grundstückseigentümerin, die kommunale ProPotsdam GmbH, den Block V nach den Vorgaben des Leitbautenkonzeptes bebauen. Insgesamt werden zehn neue Gebäude errichtet. Ziel ist es, alle Wohnflächen gemäß den Bedingungen der Wohnungsbauförderung des Landes Brandenburg herzustellen.
Mit der Entwicklung des Blocks V findet die städtebauliche Neuordnung des Gesamtensembles rund um den Alten Markt seinen Abschluss.