Das Miteinander ist unser Auftrag
Auch in Potsdam werden Jüdinnen und Juden angefeindet und bedroht. In den sozialen Medien, auf der Straße, im Supermarkt, in der Tram. Viele unserer jüdischen Nachbarn trauen sich nicht mehr mit Kippa oder Davidsternkette in die Öffentlichkeit. Sie fühlen sich an ihrem Wohnort bedroht. In die Nachbarschaften ist Unsicherheit eingezogen. Als Gesellschaft können wir die Verunsicherung nicht zulassen. Als kommunaler Wohnungsanbieter auch nicht.
Die ProPotsdam arbeitet tagtäglich für den sozialen Zusammenhalt und die Sicherung der Wohn- und Lebensqualität. Wir wollen, dass sich alle Mieterinnen und Mieter bei uns und in dieser Stadt wohlfühlen – gleich welchem Glauben sie angehören, gleich wo sie geboren sind oder welche Sprachen sie sprechen. Das ist unser Auftrag, unser Beruf und unser persönliches Anliegen. Die nun zu beobachtende Unsicherheit unter Nachbarn steht allem, was wir tun und wollen, entgegen. Wo wir das Zusammenleben stärken, zerstört aufkommende Furcht die Nachbarschaften.
Die Leidtragenden dieser Zerstörung sind zuerst unsere jüdischen Nachbarn. Aber auch wir alle. Gewalt, gleich gegen wen sie sich richtet, erschreckt und verunsichert auch jene, die sie nicht selbst erfahren. Und niemand von uns will in einer destruktiven Nachbarschaft leben. Das Unternehmensmagazin EINSVIER widmet sich mit dieser Ausgabe dem normalen Alltag unserer Stadt. Wir zeigen das jüdische Potsdam, wie es wieder aufwuchs nach 1990 und wie das jüdische Leben heute – 80 Jahre nachdem es auf grausame Weise zerstört wurde – wieder zum kulturellen Reichtum unserer Stadt gehört.
Dieses 13. Heft der EINSVIER ist eine Geste der Solidarität. Mit unseren jüdischen Nachbarn, mit all jenen, die sich verunsichert fühlen, und mit all jenen, die in den letzten Monaten für den sozialen Zusammenhalt auf die Straße gegangen sind.
Wir hoffen, dass wir auch Ihnen Mut machen können.