Freie Bewegung für alle
Die zentrale Formel der Verkehrswende ist eigentlich einleuchtend: An die Stelle einseitig ausgerichteter Mobilitätssysteme tritt die Vernetzung verschiedener individueller und öffentlicher Verkehrsmittel.
Nicht die Beruhigung des Verkehrs ist das Ziel, sondern eher die Vermehrung von Mobilitätsoptionen: Einerseits soll niemand gezwungen sein, mit dem Auto fahren zu müssen, um seinen Alltag zu organisieren. Andererseits soll jeder die Möglichkeit und die freie Wahl haben, sich mit dem Auto fortzubewegen. Es geht also um attraktive Alternativen, unter denen jeder selbstbestimmt und selbstbewusst auswählen kann.
Jahrzehntelang haben wir uns auf das Auto verlassen. Auch Potsdam wurde so umgebaut und erweitert, dass wir jederzeit und schnell mit dem Auto überall hinkommen. Nun wollen aber viele gar nicht mehr mit dem Auto jederzeit und schnell überall hinkommen, sondern zum Beispiel mit dem Fahrrad unterwegs sein oder mit dem Bus, mit der Tram oder gar zu Fuß schnell ans Ziel kommen. Musste der Platz in der Stadt bislang nur für die Fahrerinnen und Fahrer und ihre Autos genügen, muss derselbe Platz nun für die mobile Vielfalt und alle, die am Verkehr teilnehmen, ausreichen. Und das nicht einfach nur mit Ach und Krach, sondern so, dass alle wirklich Platz haben, um sicher und zügig voranzukommen.
Das Problem: Mehr Verkehr braucht mehr Platz. Und den gibt es nicht. Zwischen den Häusern bleibt der Raum immer gleich groß, egal wie viele verschiedene Mobilitätsarten sich dazwischen bewegen. Da aber alle ein Recht auf freie Bewegung haben, muss der Raum neu verteilt werden. Die unterschiedlichen Verkehrsarten müssen zusammenrücken, Platz füreinander machen und sich neu sortieren. Klingt logisch und irgendwie auch einfach zu machen, ist aber alles andere als ein leichtes Spiel.
In diesem Heft unseres Unternehmensmagazins EINSVIER berichten wir über die Fortschritte und Hemmnisse der Verkehrswende in Potsdam. Wir stellen Projekte, Erfahrungen und Ergebnisse vor. Zu den Protagonisten gehören auch wir, die ProPotsdam. So treiben wir in Krampnitz die Umsetzung eines fortschrittlichen Mobilitätskonzeptes voran, gehen wir in unserem neuen Wohngebiet in der Heinrich-Mann-Allee neue Wege, sind wir im Schlaatz aktuell an der Erarbeitung eines Verkehrskonzepts beteiligt. Auch davon berichten wir in diesem Heft.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und allzeit freie Bewegung!