Aus der EINSVIER: Schöner Leben im Sport

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Das Atrium im Innenhof des Schulheim-Ergänzungsneubaus im Luftschiffhafen

Schöner Leben im Sport

Lernen, trainieren, leben – für diesen Dreiklang stehen der Luftschiffhafen und die Sportschule Potsdam „Friedrich Ludwig Jahn“. 400 Schüler*innen finden im Haus der Athleten ein Dach über dem Kopf. Die optimalen Voraussetzungen weiß auch die mehrfache Kanu-Olympiasiegerin und Weltmeisterin Manuela Mucke-Lorenz zu schätzen. Die ProPotsdam-Mitarbeiterin hat seit ihrer aktiven Zeit den Wandel des Areals erlebt und beobachtet, wie das malerisch am Templiner See gelegene Wohnheim im Laufe der Jahre gründlich sein Gesicht verändert hat.

Seit 1977 gibt das Haus der Athleten den Kindern und Jugendlichen aus der Sportschule auf 15 Etagen ein Zuhause mit kurzen Wegen zu allen Einrichtungen und Trainingsstätten. Trägerin der Sportschule ist die Landeshauptstadt, das Haus der Athleten wird von der Luftschiffhafen Potsdam GmbH betreut.

Manuela Mucke-Lorenz vor dem Schülerwohnheim im Luftschiffhafen
Der Komfort sei zu ihrer aktiven Zeit ausreichend gewesen, sagt Manuela Mucke-Lorenz.

„Ich kam 1994 als Sportsoldatin von Berlin nach Potsdam und war häufig im ‚Tower‘ zu Besuch“, erinnert sich Manuela Mucke-Lorenz bei einem Treffen vor Ort mit ihrem ProPotsdam-Kollegen Christian Feist. Seinen damaligen Spitznamen verdankte das Gebäude seiner Ausnahmestellung als einziges Hochhaus weit und breit. „Ab der 8. Klasse wurden damals Talente aus allen Disziplinen eingeladen, an der Sportschule zu lernen und auf dem Gelände zu trainieren. Sie kamen aus Cottbus, Frankfurt (Oder) und allen möglichen Ecken nach Potsdam und konnten im Internat wohnen.“

Das Hochhaus habe noch dem alten DDR-Standard entsprochen und einen „Plattencharme“ verströmt, sagt die einstige Spitzenathletin. „In den Zimmern lebten drei oder vier Schüler.“ Aber das sei völlig in Ordnung gewesen. „Für alle war es wichtig, ein Bett zu haben und zu wissen, dass es im Winter warm ist. Man wohnte nett, es war nicht dreckig. Der Komfort war immer ausreichend.“

Das kann Christian Feist, heute Teamleiter Sonderbauten bei der ProPotsdam, aus eigener Erinnerung an Besuche bestätigen. Auch der gebürtige Potsdamer verbindet mit dem Luftschiffhafen ein kleines Stück der eigenen Lebensgeschichte, sogar die Sportart teilt er mit Manuela Mucke-Lorenz: „Als 11- oder 12-Jähriger trainierte ich ein Jahr bei den Kanuten“, erinnert er sich. „Zu DDR-Zeiten gehörte das Gelände dem Armeesportklub Vorwärts. Es war von der Außenwelt abgeschirmt, man gelangte nur mit einem Sonderausweis hinein.“

Mit der Zeit kam der Tower immer mehr in die Jahre, auch die Ansprüche wandelten sich. Derweil mussten weitere, auf dem Gelände verteilte kleine Wohnheime wegen Asbestbelastung abgerissen werden.

Hier kam Christian Feist zum Einsatz. Seit 2009 betreut er gemeinsam mit seinen Kolleginnen Frauken Meiser und Birgit Westphal alle Neubauten und Sanierungen im Luftschiffhafen. Den dringend erforderlichen Ersatz sollte ein an der Nordseite des Hauses der Athleten angesiedelter Ergänzungsneubau schaffen. Der Bau begann 2013 nach dem damals neuesten Standard: „Wir bauten eine Klinkerfassade mit einer mineralischen Dämmung“, erläutert Christian Feist.

Im Inneren setzte die klare und zurückhaltende Architektur Maßstäbe. Ein mit Glas überdachtes Atrium eröffnet den Blick auf alle Etagen. Über die Laubengänge gelangt man zu allen Räumen. Die Einzel- und Doppelzimmer erhalten dank großer Fenster ein helles und freundliches Ambiente. Die Gemeinschaftsbereiche wurden mit neuen Polstermöbeln ausgestattet. Ein zusätzlich geschaffener eingeschossiger Bau mit einem gemeinsamen Eingang und Empfangsbereich verbindet das neue mit dem alten Wohnheim.

Frauken Meiser, Birgit Westphal und Christian Feist sind die ProPotsdam-Mitarbeiter im Luftschiffhafen und sind im Wohnheim.auen am Luftschiffhafen
Frauken Meiser, Birgit Westphal und Christian Feist im neuen Ergänzungswohnheim.
Das Haus der Athleten im Luftschiffhafen
Nach der Eröffnung des Ergänzungsbaus erhielt das Hochhaus eine gründliche Frischzellenkur.

Nach der Eröffnung des Ergänzungsbaus erhielt das Hochhaus eine gründliche Frischzellenkur. „Wir sanierten im bewohnten Zustand“, schildert Feist. Die Sanitär- und Wohnbereiche wurden komplett überholt. Die alten Möbel wichen der komfortablen Ausstattung im Standard des Ergänzungsneubaus. Im Außenbereich erhielt die Fassade einen neuen Anstrich, das Erdgeschoss den gleichen Klinker wie beim Ergänzungsbau.

Die Anstrengungen haben sich gelohnt: „Als wir den Ergänzungsbau abgeschlossen hatten, gab es unter den Schülerinnen und Schülern viel Konkurrenz“, erinnert sich Christian Feist. „Wer im alten Gebäude wohnte, wollte gerne in den Neubau, weil da alles schöner, besser, gepflegter und neuer war. Jetzt haben beide Gebäude einen einheitlichen und modernen Neubaustandard. Alle fühlen sich wohl, wir bekommen nur gute Rückmeldungen.“

Auch Manuela Mucke-Lorenz findet bei ihrem Besuch viele anerkennende Worte für das Wohnheimensemble. „Im Untergeschoss gibt es jetzt einen Concierge-Service, neue Konferenzräume und Gemeinschaftsküchen. Das ist ein echter Mehrwert. So wie es jetzt aussieht, wohnen die Sportler sehr angenehm!“

Überhaupt sei das gesamte Gelände, auch dank Feist, seiner Kolleginnen und der ProPotsdam, seit ihrer aktiven Zeit kaum noch wiederzuerkennen, findet die einstige Athletin. „Seit 1994 hat sich der Luftschiffhafen komplett erneuert. Er wurde auf Schön umgekrempelt.“

 

TEXT TORSTEN BLESS