Aus der EINSVIER: Raus in die Natur, Kinder!

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Kita-Kinder stehen vor einem Beet und schauen sich die Pflanzen ganz genau an.

Raus in die Natur, Kinder!

Sehen, Riechen, Tasten und Schmecken – die Natur mit allen Sinnen erleben und entdecken ist gut für Körper und Seele. Besonders bei den Kleinsten regt sie die Kreativität und Neugier an. EINSVIER nimmt Sie mit auf einen Ausflug zu Kindertagesstätten in Potsdam, die Kindern mit verschiedenen Projekten die Natur näherbringen wollen.

Eine grüne Insel in Drewitz

drei Kinder spielen Fange um ein Weidenhäuschen herum, ein Junge und ein Mädchen sitzen lächeln davor im Gras
Grüne Oase: In der Kita Storchennest können die Kinder inmitten der grünen, blühenden Natur nach Herzenslust spielen und toben.

Der große Garten der Kita Storchennest mit seinen vielen Winkeln und Verstecken ist eine grüne Insel inmitten der Drewitzer Plattenbauten. Überall grünt und blüht es, zirpen und summen die Insekten um die Wette. Das war nicht immer so. Ende 2019 hatte die Kita vom Kommunalen Immobilien Service (KIS) neue Spielgeräte bekommen. Durch die Aufbauarbeiten gingen Büsche, Pflanzen und zum Teil auch der Rasen kaputt. Mit dem Wunsch, ihren Garten wieder zum Blühen zu bringen, hatte sich die Kita an die ProPotsdam gewandt, die spontan 5.000 Euro zur Verfügung stellte. Unter anderem wurden von dem Geld Heidelbeeren für den Obst- und Gemüsegarten angeschafft. Apfel-, Kirsch- und Birnenbäume sprießen in den Hangbeeten und ein nach Lebkuchen duftender Kuchenbaum ziert die große Wiese hinter dem Krippenbereich. „Nachhaltigkeit, Umwelt, Gesundheit – das liegt uns am Herzen“, erzählt Kita- Leiterin Kerstin Hendler bei einem kleinen Spaziergang mit mir durch den Garten. Drei Weidenhütten zum Verstecken, Ausruhen und Spielen gehören auch zu den Neuerwerbungen. Ebenso wie ein Tisch mit Stühlen und knallgelben Schirmchen. Die grüne Oase sei für die Kinder sehr wichtig. „Die Natur regt die Sinne an, durch die vielen Farben, die Gerüche, das Kosten und Schmecken. Sie ist ein Gesamtpaket und gesund für Körper und Geist.“

Warum Wasser kostbar ist

Dass die Natur und ihre Ressourcen schützenswert sind, lernen auch die knapp 100 Kinder der Kita Wasserläufer in Potsdam-West. In ihrer eigens auf dem Hof eingerichteten Forschungsspielecke können sie nach Herzenslust experimentieren und dabei spielerisch alles Wissenswerte über das Element Wasser lernen. Zum Beispiel, was passiert, wenn man einen Eiswürfel einfach liegen lässt. Die Kinder können sehen und mit ihren Händen fühlen, wie er schmilzt: ein echtes Aha-Erlebnis für die kleinen Forscher.

Mit der Idee für das Projekt hatte der Förderverein der Kita im vergangenen Jahr am Wettbewerb „Gemeinsam FÜR Potsdam“ der ProPotsdam teilgenommen und 2.000 Euro gewonnen. „Wir hatten uns gefragt, ob die Kinder eigentlich wissen, was ein Wasserläufer ist. Und da aktuell in Brandenburg Dürre und Trockenheit ein großes Thema ist, haben wir überlegt, wie man das gut miteinander verbinden könnte“, erklärt Julia Tietz vom Vereinsvorstand.

Zur Ausstattung gehört ein Wasserwagen, an dem die Kinder anschaulich lernen, wie viel Wasser eigentlich fließt, wenn man den Hahn aufdreht. Jede Anschaffung sollte lehrreich sein, sagt Tietz. „Damit die Kinder sehen und verstehen, dass Wasser wichtig ist und es nicht selbstverständlich ist, dass es aus dem Wasserhahn kommt.“

Ein Mann mit hoch gekrempelten Ärmeln in hellblauem Hemd und eine brünette Frau in dunkelgrüner Bluse stehen lächelnd vor den weißen Eingangstüren eines gelben Gebäudes
Claudio Freimark und Julia Tietz, die zum Vorstand des Fördervereins der Kita Wasserläufer gehören.
Fünf Kita-Kinder stehen an einem Hochbeet und berühren die Pflanzen in dem Beet.
In der Kita Sinnesgarten kümmern sich die Kinder um die Pflanzen und Kräuter in den neuen Hochbeeten.

Ein Garten macht Sinn(e)

Respekt vor der Natur wird auch in der Kita Sinnesgarten im Bornstedter Feld großgeschrieben. Für ihr Projekt „Ein Garten macht Sinn(e)“ hatte die Einrichtung beim Wettbewerb „Gemeinsam FÜR Potsdam“ 1.500 Euro gewonnen. „Wir wollten mit dem Projekt unserem Namen alle Ehre machen“, sagt Bianca Müller-Klein, Leiterin der Kita Sinnesgarten. Von dem Preisgeld sowie weiteren Spenden wurden fünf Hochbeete gekauft, um die sich die 95 Kita-Kinder kümmern werden. Zwei der Hochbeete haben eine Plexiglasscheibe an der Seite. So können die kleinen Gärtner den Regenwürmern und Ameisen beim Buddeln in der Erde zuschauen oder verfolgen wie aus einem klitzekleinen Samen eine riesige gelbe Sonnenblume wird. „Wir wollen mit dem Projekt die Natur unterstützen. Es wird immer mehr gebaut und die Natur hat immer weniger Platz“, erzählt die Leiterin.

Die Jungen und Mädchen sollen auch selbst anpflanzen, gießen und pflegen. Etwa duftenden Lavendel oder frischen Schnittlauch für den selbstgemachten Kräuterquark. „Wir wollen den Kindern mitgeben, dass es Pflanzen und Lebewesen gibt, die auf uns angewiesen sind. Und dass es nicht alles einfach so im Supermarkt zu kaufen gibt“, betont Müller-Klein.

TEXT SARAH STOFFERS